Focusing

Focusing ist eine psychologische Methode, die die Selbstwahrnehmung fördert.

Focusing ist eine psychologische Methode, die die Selbstwahrnehmung fördert. Sie wurde von Eugene Gendlin, Schüler von Carl Rogers, entwickelt, um Psychotherapie noch wirksamer zu machen. Beim Focusing geht es darum, in die eigene Selbstwahrnehmung zu kommen. 

Dazu ein Beispiel aus der Praxis:
Eine Klientin berichtet von einem Ereignis, das sie nachhaltig beschäftigt. Die Therapeutin fordert sie auf, sich jetzt ganz auf dieses Ereignis zu konzentrieren – welche Reaktionen, Empfindungen, Gefühle hat die Klientin dabei? Wenn sie z.B. ein Gefühl von Ärger spürt, wird die Therapeutin sie auffordern, sich jetzt auf diese Empfindung zu konzentrieren: Gibt es vielleicht eine Stelle in ihrem Körper, wo sie den Ärger besonders spüren kann? Während die Klientin den gefühlten Ärger focussiert, taucht plötzlich etwas Neues, Unerwartetes auf. Sie sieht sich plötzlich als kleines Mädchen in der Vergangenheit in einer Situation, in der sie sich ohnmächtig und ängstlich fühlte. 

Wie ist das für sie jetzt, wenn sie an dieses Ereignis denkt? Was hätte sie damals gebraucht in jener Situation? Während dieser Übung wird der Klientin plötzlich klar, was tatsächlich hinter ihren Reaktionen steckt. Und sie findet plötzlich eine Lösung, etwas, was ihr dabei hilft, diese damals schwierige Situation zu meistern; Erleichterung stellt sich ein.

Wir können Focusing, wenn wir diese Methode einmal erlernt haben, auch auf uns selbst im täglichen Leben anwenden. Der große Vorteil ist, dass wir dadurch klarer und bewusster werden, nach und nach alte Blockaden auflösen und mit mehr Leichtigkeit und Freude durchs Leben gehen können.